Boulder-Weltmeisterin Juliane Wurm beendet Karriere
Photo : www.alpenverein.de
Eine großartige Karriere
Ihren ersten großen Erfolg feierte die gebürtige Dortmunderin mit 15 Jahren in Wuppertal: Dort wurde sie 2006 die jüngste Deutsche Meisterin im Klettern. Mittlerweile hat die heute 24-Jährige 18 Deutsche Meistertitel erklettert – und zwar nicht nur im Bouldern, sondern auch im Leadklettern und im Speed.
Überaus erfolgreich war Juliane Wurm auch in den internationalen Wettkämpfen: Während ihrer Zeit in der DAV Jugend-Nationalmannschaft holte sie zwei Jugend-Europameistertitel und einen Jugend-Vize-Weltmeistertitel im Lead. Nachdem sie es zuerst noch in beiden Disziplinen in den Senioren-Weltcups versuchte, spezialisierte sich Wurm bald auf das Bouldern. Hier gelangen ihr immer bessere Resultate, und seit ihrem 3. Platz beim Weltcup in Vail/USA 2010 konnte sie sich in der Weltspitze etablieren. Es folgten zahlreiche Finaleinzüge und Podien, und nachdem sie in den Jahren 2013 und 2014 je einen Boulder-Weltcup für sich entscheiden konnte, schaffte sie im August 2014 den ganz großen Wurf: In München holte sie bei der Boulder-Weltmeisterschaft den Titel. Dass sie diesen verdient gewonnen hatte, bestätigte sie im Mai dieses Jahres in Innsbruck. In unglaublich souveräner Manier wurde sie dort auch Europameisterin.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich allerdings bereits entschieden, in Zukunft ihr Studium mit vollem Engagement zu betreiben. Zwei Weltcuptermine im Juni in Fernost hatte sie deshalb bereits abgesagt und sich damit auch gegen die Konkurrenz um den Gesamtweltcup im Bouldern entschieden. Beim Finale des Weltcups in München wird sie nicht mehr aktiv mitklettern, aber anwesend sein. Für das Münchner Publikum wird es eine Gelegenheit geben, sich von ihr zu verabschieden.
Verleihung des Weltmeistertitels 2014
Großer Respekt für ihre Entscheidung
So viele nationale und internationale Titel konnte bislang kein deutscher Kletterer und keine deutsche Kletterin jemals zuvor gewinnen. Und doch sind es nicht nur die herausragenden Leistungen, die Juliane Wurm zu einer großen Sportlerin gemacht haben. „Es ist vor allem auch ihre offene und positive Art, die ihr beim Publikum, bei den Konkurrentinnen und in der gesamten Kletterszene viele Sympathien eingebracht hat“, sagt Matthias Keller, der beim DAV für den Leistungssport verantwortlich zeichnet und ihre Karriere von Beginn an begleitet hat. „Julianes Rücktritt ist für das deutsche Team ein herber Schlag und für mich persönlich ausgesprochen traurig. Trotzdem: Ich habe großen Respekt davor, dass sie diesen Schritt auf der Höhe ihrer Karriere macht.“ Ähnlich äußert sich auch der für den Leistungssport zuständige DAV-Vizepräsident Dr. Guido Köstermeyer: „Ihr Rücktritt wirft den Verband sportlich zurück, das ist ganz klar. Aber diese Entscheidung verdient allen Respekt. Wir wünschen ihr für ihren Weiterweg alles Gute und freuen uns, wenn sie an der einen oder anderen Stelle auch weiterhin mit uns zusammenarbeitet.“
Holt sie ihren 19. Meistertitel beim letzten Wettkampf?
Am kommenden Freitag und Samstag, 17. und 18. Juli, tritt Juliane Wurm beim Finale des Deutschen Bouldercups zum letzten Mal bei einem offiziellen Wettkampf an. Dabei kann sie einen bemerkenswerten Schlussakkord setzen und ihren 19. Deutschen Meistertitel holen, denn die Siegerinnen und Sieger des Deutschen Bouldercups gewinnen gleichzeitig die Deutsche Meisterschaft. Julia Winter vom DAV Sächsischer Bergsteigerbund und Juliane Wurm liegen vor diesem Finale punktemäßig nahezu gleichauf.
Quelle: http://www.alpenverein.de