Erektile Dysfunktion

Kylie H 7.6.2023 20:26

Die erektile Dysfunktion wird umgangssprachlich Potenzstörung, Potenzproblem, Erektionsstörung oder Impotenz genannt. Das ist eigentlich unpräzise. Denn diese Begriffe beschreiben teils andere Störungen beziehungsweise fassen mehrere Störungen zusammen, die nicht zwangsläufig zusammengehören – zum einen Erektionsstörungen wie erektile Dysfunktion oder vorzeitiger Samenerguss, zum anderen die Unfruchtbarkeit, also die Unfähigkeit, Kinder zu zeugen.

Wie häufig ist die erektile Dysfunktion?
Mit dem Alter werden Erektionsstörungen häufiger. Unter den 40- bis 49-Jährigen ist knapp jeder zehnte Mann von einer erektilen Dysfunktion betroffen, unter den 60- bis 69-Jährigen bereits jeder dritte. Das zeigte eine Untersuchung der Universität Köln im Jahr 2000. Viele weitere Untersuchungen in zahlreichen Ländern kamen zu vergleichbaren Ergebnissen. Experten vermuten, dass es eine große Dunkelziffer gibt. Die tatsächlichen Zahlen könnten also höher liegen.

Vor allem bei Männern über 50 Jahren kann eine erektile Dysfunktion das erste Warnzeichen einer Gefäßerkrankung (Arteriosklerose) sein – und damit ein möglicher Vorbote von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Eine frühe Therapie kann schlimme Folgen verhindern. Schon deshalb ist es ratsam, Potenzprobleme ärztlich abklären zu lassen.

Ursachen: Wie kommt es zur erektilen Dysfunktion?
Körperliche und psychische Auslöser können sich bei einer erektilen Dysfunktion vermischen. Leiden Männer unter körperlich bedingten Potenzproblemen, entstehen daraus leicht zusätzliche psychische Probleme.

Rein psychisch bedingte Ursachen sind vor allem bei jüngeren Männern anzutreffen. Neben Konflikten in der Partnerschaft, Stress, Problemen oder Angsterkrankungen sind Depressionen sehr oft mit einer erektilen Dysfunktion verbunden.

Bei Männern ab 50 Jahren sind es in erster Linie körperliche Ursachen, die Erektionsstörungen auslösen.

Durchblutungsstörungen
Am häufigsten ist die Penisdurchblutung gestört und / oder die Penismuskulatur selbst, die der Gefäßwandmuskulatur sehr ähnlich ist, erkrankt. Entweder kommt zu wenig Blut im Penis an, weil die versorgenden Arterien "verkalkt" sind (Arteriosklerose). Oder das Blut fließt zu schnell über die Venen wieder ab. Oder beides. In jedem Fall reicht die Blutmenge in den Schwellkörpern des Penis nicht mehr für eine befriedigende Erektion aus.

Verschiedene Krankheiten, die Durchblutungsstörungen fördern, steigern auch das Risiko für eine erektile Dysfunktion:

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Bluthochdruck
Fettstoffwechselstörungen
Der Lebensstil hat ebenfalls einen entscheidenden Einfluss: Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel sowie eine einseitige und ungesunde Ernährung setzen den Blutgefäßen zu und erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Potenzprobleme.

Testosteronmangel
Ein ausreichend hoher Spiegel des männlichen Geschlechtshormons Testosteron ist eine wichtige Voraussetzung für eine befriedigende Erektion. Mit den Lebensjahren sinkt beim Mann der Testosteronspiegel im Blut meist ab. Ein Testosteronmangel (Hypogonadismus) muss nicht, kann aber zu Erektionsproblemen führen. Daher sollten niedrige Testosteronwerte als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt Therapie).

Medikamenten-Nebenwirkung
Medikamente können als Nebenwirkung Potenzstörungen verursachen, darunter Betablocker gegen zu hohen Blutdruck, entwässernde Medikamente, Lipidsenker oder Arzneien gegen Depressionen. Wenn sich im Beipackzettel ein entsprechender Hinweis findet, und der Verdacht besteht, die Arznei könnte ein Auslöser der erektilen Dysfunktion sein, sollten Patienten mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin Rücksprache halten. Eventuell kann ein anderes Präparat verschrieben werden. Vorsicht: Medikamente nicht in Eigenregie absetzen oder wechseln!

Weitere Ursachen
Damit eine Erektion zustande kommt, muss nicht nur die Penisdurchblutung stimmen. Auch alle beteiligten Nervenbahnen – vom Penis über das Rückenmark bis ins Gehirn – müssen intakt sein.

Bandscheibenvorfälle, Verletzungen, Bestrahlungen oder Operationen im Beckenraum oder am Rückenmark können Erektionsstörungen zur Folge haben. Ebenso Krankheiten, die Schäden an peripheren Nerven (eine Neuropathie) auslösen können – wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder ein chronischer Alkoholmissbrauch.

Weitere mögliche Ursachen der erektilen Dysfunktion sind Krankheiten, die das zentrale Nervensystem betreffen: zum Beispiel Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Alzheimer-Demenz oder ein Schlaganfall.

Eine obstruktive Schlafapnoe kann ebenfalls mit einer erektilen Dysfunktion verbunden sein. Schwere Krankheiten – wie Krebs, schwere Nieren- oder Leberleiden – können immer auch die Potenz mit beeinträchtigen.

Erektile Dysfunktion: Symptome
Bei der erektilen Dysfunktion kann der Mann keine Erektion bekommen oder halten, die für einen Geschlechtsverkehr ausreicht. Der Penis wird nicht hart genug und / oder erschafft schnell wieder. Die Probleme ziehen sich über mindestens sechs Monate hin und treten in mehr als zwei Dritteln der Fälle auf.

Anzeichen, die auf körperliche Ursachen hindeuten:
die erektile Dysfunktion entwickelt sich allmählich
sie tritt sowohl beim Verkehr mit dem Partner als auch bei der Selbstbefriedigung auf
normale Erektionen im Schlaf, die bei jedem gesunden Mann auftreten, bleiben aus
Anzeichen, die auf psychische Ursachen hindeuten:
die erektile Dysfunktion tritt plötzlich ein, eventuell nach belastenden Lebensereignissen
Erektionsstörungen kommen überwiegend nur in bestimmten Situationen vor
der Mann ist jünger als 50 Jahre