Ausstellung "Über den Himalaya" eröffnet
Wer heute an die großen Forschungsexpeditionen des 19. Jahrhunderts denkt, hat meist europäische Heldengestalten vor Augen: Alexander von Humboldt, John Franklin, David Livingstone und Sven Hedin. Selten beruhten diese Reisen jedoch auf den Leistungen Einzelner oder waren nur dem Erkenntnisinteresse abenteuerlustiger Männer geschuldet. Das zeigt die neue Ausstellung im Alpinen Museum am Beispiel der Expedition der Brüder Schlagintweit in den Himalaya. Sie ist seit dem 19. März zu sehen.
Insbesondere macht die Ausstellung deutlich, wie sehr die Ziele, die Forschungsergebnisse und die spätere öffentliche Anerkennung solcher Unternehmungen von verschiedensten Faktoren geprägt waren. Die Erwartungen der Auftraggeber, das Zusammenspiel mit einheimischen Assistenten und die politischen Rahmenbedingungen auf dem indischen Subkontinent sowie in Europa spielten eine entscheidende Rolle.
Weitere Gründe, sich mit dieser Expedition auseinanderzusetzen, gibt es viele. So erforschten die Mitglieder dieser Expedition erstmals im Zusammenhang verschiedene Hochgebirgsregionen von Himalaya und Karakorum. Die einmalig umfangreichen Ansichten und topografischen Skizzen von Pässen und Gletschern in Kashmir, Ladakh, Sikkim und Kumaon gehören zu den ersten Visualisierungen dieser Regionen.
Bis heute sind sie Quellenmaterial für glaziologische und geografische Studien. Darüber hinaus wird an den über hundert in der Ausstellung gezeigten Blättern sowie den zahlreichen Objekten aus ihren Sammlungen deutlich, wie junge deutsche Wissenschaftler in den 1850er Jahren die Landschaften und die Kultur Süd- und Zentralasiens wahrnahmen und mit diesen auch das deutsche Bild von Indien über lange Zeit prägten.
Wo? Alpines Museum, Praterinsel 5, 80538 München
Wann? 19. März 2015 bis 10. Januar 2016
Öffnungszeiten? Dienstags bis Freitags 13-18 Uhr, Samstag und Sonntags 11-18 Uhr